Franz Kafka wurde am 3. Juli 1833 als Sohn eines reichen jüdischen
Kaufmanns geboren, der ursprünglich arm gewesen war. Seine Mutter
stammte aus einer vornehmen Prager Familie. In den Jahren des deutschen
Gymnasiums (1893-1901) bekannte Kafka sich zum Atheismus und
Sozialismus. Er war auch Mitglied eines oppositionellen, antiklerikalen
Schülervereins "Freie Schule". 1901-06 studierte er Jara an der Prager
Deutschen Universität. Da beschäftigte er sich mit Alfred Webers Analysen
der spätkapitalistischen Gesellsschaft und ihrer Gefahren. Gleichzeitig wurde
Kafkas strenge ethische Orientierung von Franz Brentanos Theorie der
sittlichen Urteilsfindung wesentlich beeinflußt. Seit 1902 unterhielt Kafka
freundschaftliche Beziehungen zu Max Brod. Er hatte nicht nur Zugang zu
den höchsten Kreisen Prags, ging auch mit den unteren Schichten und den
Tschechen um und nahm oft an deren Veranstaltungen teil. Literarisch lehnte
er die avantgardistischen Dichter ab und zog einfachen Schriftsteller wie
Stifter, Hebel, Grimm, vor allem aber Kleist und Goethe vor. 1906 erhielt er
Dr. jur. Von einer Versicherungsgesellschaft wurde er 1907 angestellt. 1908-17
war er als höherer Beamter bei der Prager "Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt"
tätig. 1917 wurde er lungenkrank und arbeitete
dort dann nur zeitweise. Seit 1911 arbeitete er intersiv an der jiddischen
Literatur und jüdischen Geschichte. Wegen seiner strengen sittlichen
Maßstäbe verlobte und entlobte Kafka 1914 und 1917 dreimal mit demselben
Mädchen. 1915 gewann er den Fontane-Preis für sein Romanfragment "Der
Heizer", das 1913 erschien. Seit 1917 lebte er oft in Sanatorien. In den letzten
Jahren seines Lebens setzte er sich mit Kierkegaards Religiosität aus,
beschäftigte sich mit dem Jüdischen und lernte Hebräisch. Erst in seinem
letzten Lebensjahr fand er seine wahre Liebe zu Dora Dymant. Am 3. Juni
1924 starb Kafka im Sanatorium Kierlin bei Wien. |