Symbolismus

Was ist der Unterschied des Symbolismus zum Jugendstil? Hier finden Sie die Antwort.
Der Begriff "Symbolismus" wurde von J. Moréas geprägt. Sie steht für eine literarische Strömung insbesondere der europäischen Lyrik seit etwa 1860. Sie wird als die wichtigste Form des europäischen Manierismus und als letzte große europäische Stilepoche betrachtet und hat eine Wirkung auf die Gegenwartsliteratur. Der Symbolismus entstand in Frankreich teilweise als Reaktion auf klassistischen und realistischen Strömungen. Das Vorbild war Ch. Baudelaire, dessen dichterische Theorie von der deutschen Romantik und den englischen Praeraffealiten und der Dichtung und Dichtungstheorie E. Poes beeinflußt wurde. Weitere Einflüsse auf den Symbolimus waren élemente des Platonismus, die Philosophie A. Schoppenhauers, F. Nietzsches und v. a. H. Bergsons und doe Musik R. Wagners.

Der symbolistische Dichter schließt sich vom gesellschaftlichen und politischen Leben ab, die von Spätbürgertum, Imperialismus, Kapitalismus und Positivismus bestimmt ist, und zieht sich bewußt in der Vervollkommnung seines wirklichkeitsfremden literarischen Werks zurück, das deshalb oft als "Elfenbeinturm" bezeichnet wird. Im Gegesatz zum Naturalismus verzichtet der Symbolismus auf Wirklichkeitwiedergabe und konkrete Inhalte. Im Gegensatz zu Romantik und Impressionismus schließt er die Vorstellung objektiver Gegenstände, persönlicher Emfindungen oder äußerer Stimmungseindrücke aus. Vielmehr beschäftigt sich die symbolistische dichterische Phantasie mit den Elementen der realen Welt in Bildzeichen, Symbole. Realitätsbruchstücke werden von ihren Sachbezügen, Raum- und Zeitkategorien getrennt und alogisch zu traumhaften Bildern verknüpft und zu verrätselten Metaphern geführt. Reale und imaginierte Sinneseindrücke werden vertauscht. Oft wird bewußt dunkle und hermetische Aussage aus diesen symbolistischen Spielereien gezogen.

Der Symbolismus hat eine deutliche Neigung, reale Gegenstände zu entdinglichen, abstraieren und jegliche Assoziationen an Realität abzuschaffen. Das wird durch reine Wortkunst, absolutierte Kunstmittel, Sprachmargie erreicht. Reim, Assonanz, lautmalereien, Farb- und Lautsymbolik werden benutzt, um der symbolistische Lyrik eine Musikalität zu verleihen. Die symbolistische Lyrik enthält schon mehr oder weniger die Eigenschaften der nachfolgenden irrationalen lyrischen Richtungen, z.B. des Dadaismus, Surrealismus und der abstrakten Dichtung.

In Deutschland wird St. George als Wegbereiter des Symbolismus betrachtet. Er nahm an den berühmten Abenden bei Mallarmé teil, übersetzte die Werke der Symbolisten und suchte die ethische Auffassung des Dichters als Diener am Kunstwerk zu verwirklichen. Weitere symbolistische Vertreter sind H. von Hofmannsthal und R.M. Rilke mit ihren Frühwerken. Auch einzelne Vertreter der Neuromatik oder des Jugendstils werden von der symbolistischen Dichtungstheorie beeinflußt.

Weiterführende Literatur:

Gerhardus, M. und D.: Symbolismus und Jugendstil. Freiburg 1977.

Mehr über den Symbolismus im Internet

Deutsche Literaturgeschichte - Symbolismus
Symbolismus

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