Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt--Analyse

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Analyse der Charaktere

Dürrenmatt teilt die Personen in Besucher, Besuchte, Sonstige und Lästige auf. Die vorliegende Analyse folgt dieser Reihenfolge.

Die Besucher

Klara Wächter alias Claire Zachanassian

Klara (lat. clarus = hell, berühmt), die Tochter des Baumeisters Gottfried Wäscher, hatte vor 45 Jahre ein Liebesverhältnis mit Alfred Ill und wurde schwanger. Da dieser in einem Vaterschaftsprozeß seine Vaterschaft mit Hilfe von zwei bestochenen falschen Zeugen entzog, musste sie Güllen verlassen und zur Dirne in einem Hamburger Bordell verkommen. Dort lernte sie den armenischen Ölmilliardär Zachanassian, der sie dann zu seiner Frau und Erbin machte. Das ehemalige Opfer wird Rachegöttin, die die Lebensfäden Ill webt und schneidet.

Bevor sie auftritt, wird der Zuschauer schon über diese Figur schon durch Dialoge der Güllener informiert. Natürlich wird sie vorerst nur von ihrer schönen Seite her vorgestellt: ihrer Schönheit, Milde und Güte. In der Erinnerung Ills ist sie eine "verteufelt schöne Hexe" gewesen, "mit wehenden roten Haaren, biegsam, gertenschlank, zart" (S.18) Nun ist sie als eine Wohltäterin bekannt, die Spitäler, Kirchen und Kinderkrippen spendet. Da sie jetzt diese verarmte Heimatstadt besucht, wollen die Güllener sie von ihr nichts als Millionenspenden erwarten. Selbst wenn sie keine vorbildliche Schülerin war, will man sie illusionär dar- und vorstellen. Ferner erfährt der Zuschauer, dass sie einen "Gerechtigkeitsliebe" hat.

Doch ihr Auftritt entlarvt alle Illusionen, die auf Wunsch, Einbildung und Lüge beruhen. Ungeniert erklärt sie alle Komplimente für falsch und zeigt den Güldenen (und dem Publikum) ganz offen, wie sie eigentlich war und ist. Sie ist vor allem hässlich. Durch mehrere Unfälle scheint sie fast nur noch aus Prothesen zu bestehen, was ihr einen monströsen Charakter eines Kunstmenschen oder gar einer gefühllosen Maschine verleiht. Gleichzeitig vertritt sie die Käuflichkeit. Sie wurde zuerst wegen der Ungerechtigkeit (Bestechung=Käuflichkeit)  zu einer käuflichen Ware (Hure) degradiert, was als ihre Entmenschlichung erster Stufe betrachtet werden kann. Durch ihre Vermählung und Erbschaft des Ölmilliardär wird sie leider nicht wieder menschlich gemacht, sondern weiter entmenschlicht. Die Macht des Geldes hat ihre Güte völlig verzerrt. Ihre Milliardenspende lässt sich nicht als ihre Güte missverstanden werden, sondern als eine Käuflichkeit--Sie hat in Tat alle Güllener zu ihren Gunsten bestochen. Ihr Anspruch auf Gerechtigkeit und Mord des Ills macht aus ihr eine Vertreterin des Bösen und Grausamen („Meine Liebe konnte nicht leben. Aber auch nicht sterben. Sie ist etwas Böses geworden, wie ich selber, überwuchert von den goldenen Milliarden“). Ihre Gerechtigkeitsliebe wird eine Rachsucht, die aber erst durch Käuflichkeit (Spende=Bestechung) verwirklicht werden kann. Ihre Entmenschlichung zweiter Stufe betrifft nicht nur sie allein, sondern ruft auch die Entmenschlichung der Stadt Güllen hervor: „Die Welt machte mich zu einer Hure. Nun mache ich sie zu einem Bordell“. In diesem Sinne hat Dürrenmatt völlig recht, wenn er sich dagegen wehrt, daß Claire Zachanassian „die Gerechtigkeit, den Marshallplan oder gar die Apokalypse darstelle, sie ist nur das, was sie ist, die reichste Frau der Welt, in der Lage, wie eine Heldin der griechischen Tragödie zu handeln, absolut, grausam, wie Medea etwa“. Wenn Ills Bestechung noch in versteckter Weise geschieht, veranstaltet die Milliardärin ihre Bestechung in offener Form des Austausches.

Wodurch sie den Zuschauer schockiert, ist nicht nur ihre Boshaftigkeit, durch eine Milliarde die Leiche ihres Ungetreuen zu fordern, sondern auch ihre gelassene Zuversicht, dass sie ihr Ziel erreichen wird. Sie hat in diesem ernsten Geschäft ihren Humor nicht völlig verloren, da sie alles schon durchschaut hat. Vor allem hält sie  eine gewisse Distanz zu der Vollendung des eigentlichen Geschäfts (Balkonhandlung im 2. Akt), wie zu einer käuflichen Ware. Sie selbst ist unentwegt und unabänderlich in ihrem Handeln. Sie überwacht das Geschäft und ist durch ihre Aufsicht fähig, andere Menschen auf ihre Schuld(en) aufmerksam zu machen--Ill auf seine jugendliche Schuld und Güllener auf ihre finanziellen Schulden und ihre Schuld an ihrem gemeinsamen Mord Ills.

Das Gefolge der Milliardärin

Die Milliardärin wird bei ihrem Besuch von einer Reihe seltsamer Gefolgsleuten begleitet, und sie alle werden "-oby" genannt. Diese Gruppe der Begleiter der Besucherin hat ein unterwürfiges, vorübergehendes und dekoratives Wesen an sich und lässt sich an gewissen Zügen des absurden Theaters erkennen.

Roby und Toby: "zwei herkulische, kaugumikauende Monstren", die ursprünglich Gangster waren, die Zachanassian für je eine Million aus der Todeszelle freikaufte und zu ihren willenlosen Sänftenträgern und Dienern machte.

Koby und Loby (eigentlich Jakob Hühnlein und Ludwig Sparr):  blinde Kastraten--"zwei kleine dicke alte Männer mit leiser Stimme, die sich an der Hand halten". Obwohl sie nach ihrer falschen Zeugenaussage ausgewandert waren, fand sie Zachanassian und ließ sie durch ihre Gangster kastrieren und blenden. Das synchrone und wiederholte Sprechen ihrer Sätze macht diese Unglücklichen zu überaus skurrilen Figuren. Sie waren die ersten Opfern der Rache der Milliardärin.

Moby, Hoby oder Zoby: Der Gatte VII, ein Tabakplatagenbesitzer, und der Gatte VIII,  ein deutscher Filmschauspieler („ein Jugendtraum“ der Klara), spielen keine bedeutende Rolle. Auch der Gatten IX, ein Nobelpreisträger, ist nur durch die besondere Symbolik seiner Nobelpreiswürde und seiner Kenntnis bedeutsam. Auf die Frage nach seinen Untersuchungsergebnissen einer Ruine antwortet er : „Frühchristlich. Von den Hunnen zerstört.“

Boby, der Butler: „Den [Butler] hat man schließlich fürs Leben, da müssen sich eben dann eben die Gatten nach seinem Namen richten“). Er ist der Einzige, der im Stück für eine kurze Zeit, nämlich für die Dauer der Anklageszene im ersten Akt, Persönlichkeit gewinnt. Doch auch er wurde von der finanziellen Macht der Milliardärin ohnmächtig gemacht („Eine vielleicht etwas seltsame Karriere, doch die Bezahlung war derart phantastisch“).

Die Besuchten

Alfred Ill

Als Krämer der Stadt befindet er sich vor der Ankunft der alten Dame ganz wie seine Güllener Mitbürger in einer miserablen Lage. Sein jugendliches Liebesverhältnis mit Klara Wächter macht ihn "seit langem schon die beliebteste Persönlichkeit in Güllen" (S.20), da die Güllener in ihn die beste Person sieht, die dem Städtchen die benötigten Millionen gewinnen kann. Er glaubt selbst nicht mehr an seiner jugendlichen Schuld; sie sei verjährt, d.h. die dazwischen liegende lange Zeit von 45 Jahren und sein jämmerliches Leben von heute hätten seine Schuld schon getilgt. Deshalb überschätzt er sich, nimmt geschmeichelt das Lob der Freunde auf, und glaubt durch Verfälschen der Vergangenheit für seine Existenz von Zachanassian eine großzügige Spende für Güllen zu erhalten, die er dann als sein alleiniges Verdienst hinstellen könnte. Doch er wird nur all zu bald von der Vergangenheit, leibhaftig geworden durch die Figur des anklagenden Oberrichter Hofers alias Butler Boby, eingeholt. Das ist der Wendepunkt, an dem die Güllener in Unmoral versinken, während Ill zum „Gewinn seiner Seele“ aufsteigt. Von wachsendem Mißtrauen beunruhigt, wendet Ill an die Würdenträger des Städtchens. Seine allmähliche Isolation wurde aber schon von vornherein bestimmt und dadurch bestätigt, indem er von einem nach dem anderen enttäuscht wird. Die Jagd auf den entlaufenen Panther der Milliardärin gibt die psychologische Wende der Güllener wieder. Dabei hat man nicht nur den Panther der Milliardärin im Sinne, sondern auch die Person, der die ehemalige Geliebte Klara den liebevollen Spitznamen "Panther" gibt. Am Ende des 2. Aktes bricht Ill nach seinem zum Scheitern verurteilten Fluchtversuch zusammen. Sein Schicksal erfährt aber eine neue Wendung. Er erkennt seine Schuld und ist von der Angst, die ihn tagelang gequält hat, befreit. Nun ist er bereit, seinen Tod als Sühne zu akzeptieren. Auch er sieht ein, dass es so auslaufen muss. Von da an läuft alles wie schicksalhaft auf diesen Endpunkt des Todes Ills hin.

Doch Ills letzte Entscheidung versichert seinem Tod--und damit dem Stück--eine tragische Größe: Er lehnt den vorgeschlagenen Selbstmord ab. Indem er die Güllener nicht aus diesem grausamen Spiel schleichen lässt, erlebt er mit seiner physischen Vernichtung gleichzeitig eine moralische Steigerung, die man von dem Krämer noch nie erwartet hätte. Sein Sterben ist „sinnvoll und sinnlos zugleich“ meint Dürrenmatt, „sinnvoll  im mythischen Reich, aber nicht in Güllen, nicht in der Gegenwart. Zwar stirbt der Krämer als tapferer Mensch, dennoch zeigt sich aber auch hier das Mißverhältnis zwischen begangener Schuld und geplanter Bestrafung einerseits und unerwartetem Wohlstand und zu leistender Sühne andererseits. Als seine im Stich gelassene Geliebte ihre Rache an seine jugendliche Schuld verkündet, war sie schon längst Multimillionärin, und der ehemalige Verführer und Meineidige hat schon längst durch sein elendes Krämerleben in einem verfallenen Städtchen gebüßt. Deshalb lässt sich die Figur des Alfred Ill eher im Zusammenhang einer der vorchristlichen sadistisch-rachsüchtigen Göttin und der modernen Gesellschaftskritik verstehen. Schauerlich grotesk ist damit nicht nur die monströse Rache der Milliardärin an einem jugendlichen Verführer, sondern auch darin, dass gerade dieser kleine schäbige Opportunist durch sein Schuldbekenntnis, seine Opferaufnahme und selbstsichere Entscheidung seiner persönliche größe erreicht, während die ganze Stadt wegen ihres Opportunismus moralisch verfällt.

Die Person erlebt also eine Entwicklung von Klaras "schwarzer Panther" (S.26) zu einem Meineidigen, der seine schwanger gewordenen Geliebte in Stich lässt, und dann zu einem "verkrachten Krämer in einem verkrächten Städtchen" (S.38) und schließlich einem tragischen Helden.

Der Bürgermeister

Er ist der Vertreter der Stadt und hat eine scheinbare Autorität und ein lügnerisches Wesen. Er gibt eine Begrüßungsrede, kann aber nichts für deren Untergehen im Lärm des abfahrenden Zuges. Aus fetzenhaften biographischen Fakten Klara Wächters macht er eine blendende Rede, in der er die Tatsachen völlig verdreht. Seine Verhaltensweise ist vielmehr in dem Sinne der Notwendigkeit der von ihm vertretenen verfallenen Gemeinde zu verstehen. Eben deshalb verhehlt er später Ill den Wandel der öffentlichen Meinungen in Güllen, als ihn dieser wegen seines steigenden Verdachts aufsucht. Die Figur des Bürgermeisters erfährt wie alle Güllener eine offensichtliche Wendung. Als er am Ende des ersten Aktes das Angebot der Milliardärin im Namen des Städtchens ablehnt und entrüstet ausruft: „Lieber bleiben wir arm, denn blutbefleckt“, meint er dies noch in vollem Ernst. Als er Ill den Selbstmord vorschlägt, geht es schon um eine vereinfachte Formalität für ein unabwendbares Ereignis. Bei der Ankündigung der Todesursache putzt er nochmals die lügnerische Diagnose des Arztes „Herzschlag“  mit dem umso lügnerischeren Urteil „Tod aus Freude“ auf. Doch seine lügnerische Verhaltensweise wird keinesfalls als Beweis seines bösen Wesens dargestellt. Die Figur des Bürgermeisters ist ebensowenig böse, wie die aller anderen Güllener. Doch vor der allmächtigen Milliardärin und deren geplantem „Austausch“ ist auch die höchste Autorität der Gemeinde  ist schwach. Sein lügnerisches Wesen ist nur ein Mittel, seine Verlegenheit wegen seiner Unterlegenheit zu verstecken.

Der Polizist

Wachmeister Hahncke vertritt die Polizei und damit die Ausführung der Gesetze in Güllen. Er hütet Ordnung und Gesetze, ist aber immer auf der Seite der Mächtigen und versucht, die Schwachen zu treten. Diese Figur widerspiegelt sowohl Anmaßung als auch Ergebenheit je nach der Situation und der sozialen Stellung seines Gesprächspartners. Einerseits erklärt er der Milliardärin ganz ernst, daß er manchmal ein oder zwei Augen zudrücken müsse, andererseits erwartet er, daß die Mitbürger seine Autorität anerkennen. Als ihn der verzweifelte Ill aufsucht, tut der Polizist die offensichtliche Anstiftung zum Mord Ills als grundlose Beschwerde ab. Gleichzeitig bestätigt auch bei ihm der neuerworbene Wohlstand in Form eines Goldzahnes und des Pilsener Biers seine Hinwendung zur Mittäterschaft. Seine militärisch stotternde Sprechweise und sein grober Ausdruck--„Erheben Sie sich, Alfred Ill“ und  „Steh auf, du Schwein.“ (S.129)-- zeigen seine niedrigere soziale Stellung gegenüber anderen Güllener Würdenträgern.

Der Arzt

Doktor Nüßlin, der Arzt Güllens, ist der Einzige in Güllen, der ein Auto besitzt. Er lehnte einen Lehrauftrag an der Universität zu Erlangen ab, da er sich verbunden zu seinem Heimatort fühlt. Zusammen mit dem Lehrer versucht er erfolglos, die Milliardärin zum Umdenken zu bringen. Danach wird auch er zum Mittäter und trägt mit der Diagnose einer falschen Todesursache sein Scherflein zum Güllener Mordkollektiv bei. 

Der Pfarrer

Dem Pfarrer sind nichtssagende religiöse Formeln offensichtlich wichtiger als der Mensch. Als der Bürgermeister die Milliardärin als einzige Hoffnung bezeichnet, fügt er pflichtbewußt hinzu „außer Gott“. Auch als Ill voller Angst in seiner Sakristei Schutz sucht, meint er nur: „Positiv, nur positiv, was Sie durchmachen.“. Das Erklingen einer neuen Glocke macht klar, daß auch der Geistliche an dem in Aussicht stehenden Wohlstand teilgenommen hat. Doch noch ein letztesmal bricht eine menschliche Regung aus dem Geistlichen hervor--„Flieh, die Glocke dröhnt in Güllen, die Glocke des Verrats. Flieh, führe uns nicht in Versuchung, indem du bleibst“--(S.76). Dann schließt auch er sich den Mördern an und Ill kurz vor seiner Ermordung durch scheinheilige anteinahmelose Phrasen Trostworte bereithält, die dieser freilich von  ihm nicht mehr nötig hat.

Der Lehrer

Der Direktor des Güllener Gymnasiums übertrifft mit seiner Präsenz die der anderen Würdenträger. Er ist zugleich ein Humanist (S.99) und ein Säufer (S.103). Ähnlich wie der Arzt lehnte auch er eine bessere Stellung ab und nahm auch am Bestreben teil, die Meinung der Milliardärin zu ändern. Von ihm, einem Humanisten und Altsprachler, Verehrer Platos, stammen auch die Bezeichnungen der Medea und Moire Klotho für Zachanassian. Er widersteht der Versuchung des großen Geldes am längsten und versucht Ill zu helfen, was Kritiker zu der Feststellung brachte, er sei der einzig gute Mensch in diesem Stück. Alkoholisiert, um seine schlechtes Gewissen zu beruhigen, hat er seinen großen Auftritt in Ills Laden: Fest entschlossen der nahenden Presse die Wahrheit zu erzählen („auch wenn die Armut ewig währen sollte.“), muß er von den Kunden und selbst Ills Familie zurückgehalten werden. Wieder nüchtern bekennt er seine Seelennot und weiß, daß auch er am unvermeidlichen Mord nicht unschuldig sein wird. So ist es dann auch; vor den Kameras und Mikrophonen der Presse gibt er mit seiner blendenden Rhetorik dem Mord einen moralischen Untergrund, so hält er doch noch seine ihm zuvor verwehrte Rede - diesmal aber sarkastisch unter verkehrtem Vorzeichen.

Die Güllener

Die Güllener sind Menschen wie wir alle. Sie sind nicht böse, sondern sind eine durchschnittliche Gemeinde, die ihre Schwächen hat und durchaus bereit ist, moralisch herunterzukommen, wenn es um Wholstand geht. 

Die im Personenzeichen erscheinenden Bürger--der Erste bis der Vierte--müssen als „dramaturgische Mehrzweckwaffe“ auftreten. Zum einen individualisiert sie Dürrenmatt in beschränktem Maße. Der erste verkörpert beispielsweise den Metzger Hofbauer, der Zweite zeitweilig den arbeitslosen Helmesberger; ebenso wie Ills Frau Mathilde, Sohn Karl, Tochter Ottilie, dem Maler, Fräulein Luise mit dem lockeren Lebenswandel und zwei Kundinnen des Illschen Krämerladens sind auch sie, wie bereits erwähnt, nicht böse, nur schwach. Wie alle nimmt die Gier von ihnen Besitz, ihr Wohlstand wächst und am Schluß stehen sie in Frack und Abendkleid mit in der Mördergasse und bewähren sich als brave Chorleute am Ende des Spiels. Zum anderen verwendet Dürrenmatt diese Personen, um Bäume, Rehe und ähnliches darzustellen (im Sinne vom Brechtschen epischen Theater).

Die Lästigen (Vertreter der Presse)

Die Vertreter der Presse--Pressemann I und II, Radioreporter und Kameramann treten als die „Lästigen“ auf; anlässlich der Hochzeit der Milliardärin kommen sie scharenweise nach Güllen, auf der steten Suche nach neuen Stories. Die in ihrer Doppelbödigkeit makabere Schlußversammlung im „Goldenen Apostel“ wird nur für sie, die Vertreter des Fernsehens und Hörfunks, in dieser Medienwirksamkeit inszeniert. Als „größtes soziales Experiment der Epoche“ sehen sie die Versammlung; die gesamte Verlogenheit dieser Szenerie wird auch dadurch zum Ausdruck gebracht, daß die Begründung der Todesursache wiederholt werden muß (beim ersten Mal funktioniert die Beleuchtung nicht).

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